6. März 2023

Saubere Arbeit an der Prozess-Infrastruktur

Um Leitungs- und Wasserrohrunfälle mit Baggerschaufeln zu vermeiden und Tiefbauarbeiten generell kostengünstiger und schneller zu erbringen, konstruiert die Germersheimer MTS GmbH Spezialfahrzeuge, die in der Lage sind, Abraum, Geröll, Erdreich und Gestein ‚einfach‘ wegzusaugen. Die steigende Nachfrage nach Saugbaggern führte zu einem stetigen Unternehmenswachstum, das die lange eingesetzte Software jedoch bei weitem nicht mehr abbilden konnte. Deshalb suchten die Verantwortlichen nach mehr Prozessdurchgängigkeit und -transparenz und fanden sie in der Projektmanagement-Software ams.erp. Besonders intensiv genutzt wird der integrierte Produktkonfigurator.

Bei der Gründung der Mobile Tiefbau Saugsysteme GmbH 1998 beschränkte sich das Einsatzgebiet von Saugbaggern auf den innerstädtischen Tiefbau. In den Folgejahren erschloss sich das Unternehmen dann dank technischer Innovation – sichtbar an diversen internationalen Patenten – neue Anwendungsfelder in den Bereichen Umwelt, Industrie sowie Sanierung und ist inzwischen in mehr als 40 Ländern aktiv. Die Weiterentwicklung der Saugsysteme ist ein entscheidender Grund für den Erfolg der Pfälzer, der andere ist die klare Fokussierung auf die individuellen Kundenanforderungen. Für deren Erfüllung sind zuverlässige und vor allem durchgängige Geschäftsprozesse notwendig, die seit 2018 von der auf die Auftrags- und Variantenfertigung zugeschnittenen Branchensoftware ams.erp gesteuert werden. Ebenfalls zum Einsatz kommen das integrierte Dokumentenmanagement-System ams.dms und das Rechnungswesen-Modul ams.finance.

Neu geordnete Ablaufstrukturen

Die ERP-Projektleitung teilen sich Serviceleiter Dominic Hurm und Alexander Herr, der auf Basis des bei ihm eingehenden Anwender-Feedbacks kontinuierlich an der Verbesserung der Prozessabbildung arbeitet. Natürlich bedeutete die Implementierung einer durchgängigen Software laut Herr anfangs eine gewisse Umstellung für die Mitarbeiter. Die neuen Abläufe mussten sich einspielen, waren in seinen Augen jedoch absolut notwendig, um Transparenz herzustellen. „Dass wir nun Buchungen absetzen, Bestände führen und genaue Inventuren durchführen mussten, bedeutete zunächst Mehrarbeit, zahlte sich aber sehr schnell aus, weil wir einen viel besseren Überblick über die Vorgänge und Zahlen erlangten“, sagt Herr. Die Ergebnisse sind bereits konkret sichtbar: Hatte MTS 2019 noch ca. 120 Fahrzeuge gebaut, waren es ab 2020 bereits 170. „Allein daran lässt sich ablesen, dass das Unternehmen insgesamt viel effektiver arbeitet“, bringt es Alexander Herr auf den Punkt.

Inklusive zeitlicher Puffer dauert der Bau eines Saugbaggers im Schnitt 12 Wochen. MTS kauft „nackte“ Trägerfahrzeuge bei den großen LKW-Herstellern ein. Diese besitzen je nach Kundenanforderungen zwei, drei oder vier, auf Wunsch auch hinten lenkbare Achsen. Auf den Trägerfahrzeugen bringt MTS den Behälter für die Aufnahme des Abraummaterials und einen Hydraulikarm mit dem Saugschlauch an. Viele Komponenten sind frei wählbar, etwa die Größe des Behälters oder zusätzlicher Explosionsschutz. Um die notwendige Saugkraft zu erzeugen, werden leistungsstarke Ventilatoren benötigt, die MTS selbst konstruiert, baut und einsetzt. Da das Motorgetriebe als Antriebsquelle für die Ventilatoren nicht ausreicht, wird pro LKW ebenfalls ein Zusatzgetriebe verbaut.

Mit dieser Art der Montage, mit vielen Zukaufteilen und einem gewissen Anteil an Eigenfertigung, die den Kunden große Variantenvielfalt bietet, bewegt sich MTS an der Schwelle zwischen Einzel- und Serienfertigung. Die Annahme jedoch, ams.erp könnte aufgrund seiner Spezialisierung auf die Losgröße 1+ in einem solchen Szenario nicht passen, zerstreut Hurm sogleich: „Das, was das System einerseits an ausgezeichneter Bedienbarkeit und Funktionalität mitbringt, haben wir auf der anderen Seite an vermeintlich besserer Serienunterstützung noch nicht vermisst.“

Dass die Software für MTS passt, belegt die Tatsache, dass man sich – abgesehen von einigen hinzuprogrammierten Dashboards – weitestgehend im Systemstandard bewegt. Die Releasefähigkeit ist jederzeit gegeben, der letzte Releasewechsel war laut Dominic Hurm Sache eines halben Tages.

Produktkonfigurator als ein zentrales Element

Eine wesentliche Rolle bei der Erstellung der Fahrzeuge spielt der integrierte Angebots- und Produktkonfigurator. „Das Konfigurationswerkzeug unterstützt uns maßgeblich dabei, die jeweils individuelle Abbildung der Fahrzeugausstattungen korrekt vorzunehmen“, berichtet Alexander Herr. Die Stammstücklisten dienen als reine Kopiervorlage für den Konfigurator, der auf dieser Basis die Auftragsstücklisten erstellt. Der Vorgang der Stücklistenerstellung wird massiv beschleunigt, weil sich ein komplettes Fahrzeug mit wenigen Klicks abbilden lässt. „Ohne Konfigurator müssten wir jedes Fahrzeug nach Stammstücklisten aufsplitten, müssten diese heraussuchen und jedes Mal gesondert in den Auftrag hineinkopieren. Dieser Aufwand entfällt, weil das Tool sämtliche notwendigen Daten zusammenführt.“

Derzeit sind Alexander Herr und Dominic Hurm dabei, eine zweite Version des Konfigurators einzuführen, die sich am Arbeitsfortschritt des Fahrzeugs und nicht an Baugruppen orientiert. „Es wird dann beispielsweise eine Stückliste der Vormontage geben, die sich aus mehreren anderen Stücklisten und Stücklistenpositionen zusammensetzt.“ Somit könne den Mitarbeitern fortschritts- und abteilungsbezogen angezeigt werden, was sie zu richten haben. Davon verspricht sich Alexander Herr noch mehr Effizienz, weil an der Erstellung einer Baugruppe meist mehrere Abteilungen beteiligt sind.

Zunehmend intensiv genutzt wird auch das integrierte Planungs-Tool. Vor allem der Einkauf arbeitet vermehrt mit den Terminen, die aus dem System bzw. den Stücklisten hervorgehen. Auf Basis der Termindaten wird die Materialbeschaffung geplant. Für den Einsatz des Planungswerkzeugs sprach zudem die Steigerung der Produktionskapazitäten, denn nach der Fertigstellung einer weiteren Produktionshalle verdoppelte sich die Zahl der Fertigungsstraßen auf vier. „Folglich benötigten wir eine zuverlässige und aussagekräftige strategische Planung, insbesondere, um Just-in-Time-Lieferungen besser anbahnen zu können“, fasst Alexander Herr zusammen.

Insgesamt hat die ERP-Einführung die erhofften Prozessverbesserungen bewirkt. „Wir können heute kalkulatorische Daten mit einem Klick auf den Auftrag aufrufen und wissen sofort, ob wir Geld verdient haben oder nicht. Insgesamt hat das Unternehmen deutlich an Transparenz gewonnen, weil der Prozess von Anfang bis Ende durchgängig ist“, zeigt sich Dominic Hurm zufrieden.

Den Beleg dafür, dass das System unternehmensweit angenommen wird, sieht er darin, dass auch jene Mitarbeiter, die sich anfangs ein wenig gegen die Implementierung gewehrt hatten, inzwischen vermehrt nach ERP-Schulungen fragen. „Dies täten sie nicht, wenn sie nicht bereits Prozessverbesserungen im Rahmen des Software-Einsatzes erfahren hätten“, schließt Dominic Hurm.

ams.Solution AG
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