Nachhaltigkeit meets ERP 2-23

31. Oktober 2022

Kevin Grebner, Executive Assistant CEO, Wilken Software Group

Kevin Grebner ist seit April 2022 als Executive Assistant CEO für die Wilken Software Group tätig. In dieser Funktion ist er auch federführend für die Organisation der Nachhaltigkeitsmaßnahmen verantwortlich.

Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus von ERP-Anbieterunternehmen. In diesem Beitrag lesen Sie, welche Themen im vergangenen Jahr im Fokus der Nachhaltigkeitsbemühungen der Wilken Software Group standen und welche Maßnahmen zukünftig zur vollständigen Klimaneutralität ergriffen werden.

Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für die Wilken Software Group?

Für uns bedeutet nachhaltig zu sein, einen Beitrag zu einer sicheren und lebenswerten Zukunft für die kommenden Generationen zu leisten. Die Digitalisierung ist dabei ein wichtiger Treiber. Als Standard-Softwarehersteller sind wir davon überzeugt, dass der Wandel in eine nachhaltige, klimafreundliche Zukunft nur durch digitale Vernetzung zu schaffen ist. Darum wollen wir im Nachhaltigkeitsmanagement ein besonderes Augenmerk auf unsere Dienstleistungen und unsere Software richten. Denn innovative Produkte und Prozesse haben auch positive gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen. Zudem leisten wir jährlich einen aktiven Beitrag durch unterschiedliche Umweltprojekte.

2020 haben Sie die WIN-Charta unterzeichnet und ein Zielkonzept abgegeben. Welche Veränderungen und Fortschritte konnten Sie bisher verzeichnen?

Ein deutlicher Fortschritt war der Umstieg auf 100 % Ökostrom an allen Standorten. Gleichzeitig begannen wir, unsere unternehmensweiten Klimaemissionen zu bilanzieren, um Reduktionspotenziale und Maßnahmen zu ermitteln. Unter anderem installierten wir so neue Ladepunkte, schafften mehr E-Fahrzeuge an und verstärkten etwa in den Bereichen Hardware oder Werbematerialien den Fokus auf Recycling und CO2-Neutralität. Auch in Sachen sozialer Verantwortung richten wir uns nach den Vorgaben der WIN-Charta. Intern wurde beispielsweise eine Anlaufstelle für Mobbing und Diskriminierung sowie ein Whistleblower-System eingerichtet. Extern unterstützen wir etwa das geplante Albert Einstein Discovery Center an unserem Hauptsitz in Ulm. 

Im vergangenen Geschäftsjahr zählten die Themen „Energie und Emissionen“ sowie „Mitarbeiterwohlbefinden“ zu den Schwerpunkten Ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen. Wie genau sahen diese Bemühungen aus?

Im Bereich „Energie und Emissionen“ konnten wir – neben der bereits angesprochenen Emissionsbilanz, dem Umstieg auf Ökostrom und der verstärkten Fokussierung auf E-Mobilität – auch viele kleinere Maßnahmen umsetzen, die dennoch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Beispielhaft ist hier die Umstellung auf Recyclingpapier oder die ökologische Weiterverwendung von alter Hardware zu nennen. Zudem wurden an allen Standorten Nachhaltigkeitsbotschafter*innen ernannt.

Bezüglich des Mitarbeiterwohlbefindens wurden neben der Erarbeitung eines neuen Unternehmensleitbildes unter Beteiligung von ca. 20 % der Mitarbeitenden auch neue Unternehmenswerte entwickelt und verankert. Im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung mit über 40 Fragen zu allen Aspekten des Arbeitsalltags und einer Beteiligung der Belegschaft von 86 % wurden Maßnahmen identifiziert, die zu einer Verbesserung der Beteiligung und Zusammenarbeit in der Führung beitragen sollen. In der Zwischenzeit sind diese Maßnahmen als Projekte im Unternehmen gestartet und werden in der kommenden Befragung 2023 bewertet.

Wonach richtet sich die Wahl Ihrer Themenschwerpunkte?

Nachhaltigkeit in ihren vielen Facetten ist für uns keine „One-Man-Show“. Die Wahl unserer Themenschwerpunkte richtet sich entsprechend danach, wo wir unsere Mitarbeitenden bestmöglich einbinden können. Aus diesem Grund wurde auch unsere „Nachhaltigkeitswerkstatt“ gegründet. Hiermit wollen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, sich aktiv einzubringen und ihren eigenen Beitrag zur nachhaltigen Steuerung des Unternehmens zu leisten.  

Bis 2030 haben Sie sich vollständige Klimaneutralität als Ziel gesetzt. Wo sehen Sie hier aktuell noch Hürden und wie möchten Sie diese überwinden?

Die Hürden bis zur vollständigen Klimaneutralität sind für uns die gleichen wie für die meisten Unternehmen: Es braucht einen ganzheitlichen Strukturwandel, in dem klimafreundliche Alternativtechnologien und Prozesse sowie erneuerbare Energien zum Tragen kommen. Wir sind überzeugt, dass sich diese Herausforderungen nur Schritt für Schritt und Hand in Hand mit unseren Mitarbeitenden bewältigen lassen. Deshalb wollen wir in den kommenden Jahren unseren eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen und beispielsweise unseren elektrischen Fuhrpark weiter ausbauen. Auch bei großen Projekten wie etwa dem Neubau eines Firmengebäudes wird zukünftig Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Diese Veränderungen begreifen wir als Chance und verfolgen sie gezielt, sowohl im Unternehmen als auch in Bezug auf soziale und nachhaltige Themen.